Category Archives: Urheberrecht

Bewegung bei SOPA

SOPA steht ins Haus, aber es kommt immer mehr Bewegung in die Sache.

Mehrere Politiker und Firmen, die zuvor für SOPA waren, haben jetzt unter dem Druck von Wählern und Kunden ihre Meinung geändert oder zumindest angepasst, wie unter andrem Arstechnica berichtet:
http://arstechnica.com/tech-policy/news/2012/01/under-voter-pressure-members-of-congress-backpedal-on-sopa.ars

Laut Gameinformer hat Rep. Lamar Smith in einer Presseaussendung verlauten lassen, dass DNS Blocking auch vorübergehend aus dem Entwurf entfernt wird:
http://www.gameinformer.com/b/news/archive/2012/01/14/major-provision-temporarily-stripped-from-sopa.aspx

Des Weiteren haben diverse Online-Plattformen und Publisher Streiks angekündigt. Z.b. will Mojang den Dienst für 24h Stunden einstellen, wie Notch über Twitter verlauten lässt.
Notch: “Decided. We’ll silently take down http://minecraft.net and http://mojang.com on the 18th in protest of SOPA.”

Meine Meinung:
SOPA ist eine schlimme Sache und viele sind nicht über die Tragweite bewusst. Gut, dass sich da was bewegt und das die Leute (=Kunden und Wähler) sich wehren! Ergänzend dazu meine zwei Videos:
http://www.youtube.com/watch?v=lYqgynRQmgM
http://www.youtube.com/watch?v=f6YtOgTnWYI

You have downloaded

In den letzten Tagen macht in den News eine neue Seite mit Name „Youhavedownloaded.com“ die Runde. Bei dieser Seite handelt es sich laut den Programmierern um das Frontend für eine Datenbank, in der ein Crawler Informationen über Torrent-Tracker ablegt.

Hier wird gespeichert, wer was wann über einen Torrent-Tracker runtergeladen hat. Und angeblich ist die Datenbank riesig. Rund 20% aller Tracker werden überwacht und es sind viele Millionen IP-Adressen und Downloads gespeichert.

Ob es sich bei dieser Seite nun um einen Fake handelt oder nicht wird natürlich heiß diskutiert, wie sich auch auf einschlägigen Bewertungsseiten wie WOT zeigt. Dort wird die Seite als durchschnittlich vertrauenswürdig eingestuft.

Die Entwickler selbst zeigen, dass man die Seite wohl nicht allzu ernst nehmen sollte, was einige voreilige Berichterstatter wohl übersehen haben: Von „Don’t take it seriously“ oder „Scare your friends“ ist auf der Seite die Rede.

In einem Interview mit Security Experte Krebs sagen die Entwickler: „Ziel des Projektes war ein Proof of Concept mit geringen Kosten“ und „es wäre viel mehr möglich“.

Meine Meinung:
Wenn die Seite ein Fake ist – dann ok, eine interessante Möglichkeit User zu erschrecken und sie zum Nachdenken zu bewegen, wie anonym das Internet wirklich ist.
Wenn es kein Fake ist, dann ist die Seite in Bezug auf Privacy und Ethik ein absolutes Nogo und mir erschließt sich nicht, was der Sinn sein soll, solche Informationen unzensiert zu veröffentlichen.

Die Meinungen über die Seite gehen von Ärger über Verunsicherung bis hin zu Belustigung. Ich weiß, dass ich nicht anonym bin, darum fällt Verunsicherung weg. Müsste ich mich zwischen Ärger und Belustigung entscheiden, dann entscheide ich mich wohl für Ärger.

So oder so fördert es meiner Meinung nach die aktuelle Diskussion um das Urheberrecht nicht positiv. Anstatt aufzuzeigen, dass man nicht anonym ist, wenn man Urheberrechtsverletzungen begeht, sollte die Energie eher dahin fließen, das Urheberrecht zu ändern.

Links:
http://www.youhavedownloaded.com/
https://krebsonsecurity.com/
http://www.mywot.com/

Das Geschäft mit dem Urheberrecht

Abmahnkanzlei versteigert offene Forderungen aus Firesharing-Abmahungen

Die Kanzlei “Urmann + Collegen” versteigert Forderungen von rund 70.000 Abmahnungen gegen Filesharer in der Höhe von 90 Millionen Euro. In diesem Falle handelt es sich laut Auskunft der Kanzlei zu einem großen Teil um Urheberrechtsverletzungen im Bereich “Adult Entertainment”. Der Marktwert ist in diesem Falle sehr hoch, da Empfänger von “Pornomahnungen” als zahlungswillig gelten. Das Angebot ist an Inkasso-Firmen gerichtet.

Meine Meinung:
Ein tolles Beispiel, das mir hilft meine Aussage zu bestätigen, dass sich um das Urheberrecht eine ganze Verwertungsindustrie gebildet hat, die Millionen umsetzt. Auch wenn es sich hier um Adult-Content handelt, zeigt es doch schön, wie viel Geld fließt, wenn es um die Durchsetzung des Urheberrechts, sprich Schutzmechanismen und wie hier Abmahnungen, geht. Die Künstler (wenn auch in diesem Falle ein sehr gewagter Ausdruck) haben davon nichts, sondern eine Kanzlei, die mit dem ursprünglichen Werk gar nichts zu tun hat – und der Auftraggeber verdient vermutlich auch gut daran.

Haftstrafe für kino.to Mitarbeiter

Ein 33 jähriger ist der Erste, der zu einer Haft im Fall „kino.to“ verurteilt worden ist.

Das rechtskräftige Urteil lautet: „Zweieinhalb Jahre für die gewerbsmäßige unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke in mehr als 1,1 Millionen Fällen.“ Insgesamt gab es bisher 13 Festnahmen und 2,5 Millionen Euro wurden beschlagnahmt.

Meine Meinung:
Bleibt nur zu hoffen, dass das Urteil zu den Taten dieser kommerziell agierenden Gruppe nicht mit dem DVD-Käufer, der eine Kopie für die Freundin anfertigt, vermischt wird.

EU Kommissarin zum Urheberrecht

Langsam kommt Bewegung in eine Sache, die mir sehr am Herzen liegt: Das Urheberrecht.

Wie Neelie Kroes, die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, die Anfang des Monats in einer Rede verlauten ließ, ist eine Neugestaltung des Urheberrechts dringend nötig. Das Urheberrecht in der aktuellen Form sei nicht nur veraltet, sondern stehe der Entwicklung und Förderung von Künstlern eher im Weg.

Gefragt sind vielmehr kreative und flexible Geschäftsmodelle, die nicht „einsperren“. Auch das Steuersystem sei an die digitale Welt anzupassen – z.B. haben E-Books immer noch höhere Steuern als Bücher.
Die Rede von Neelie Kroes findet ihr hier:

http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=SPEECH/10/619&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=en